Deathbearer – Interview

Deathbearer aus Hamburg machen hartes Geballer und bringen sehr bald ihre 7″ „Suffering“ via Backbite Records an den Start. Was sie noch zu erzählen haben? Wir fragen nach!

Hey Jungs, stellt Euch doch bitte erst mal kurz den Lesern vor. Wo kommt Ihr her, wie lang gibt’s Euch schon und was sollte man über Euch auf jeden Fall wissen?

Hey, wir sind Deathbearer aus Hamburg. Uns gibt es seit Dezember 2014! Wir sind zu viert: Freddy spielt Gitarre und schreit ein bisschen rum, André spielt die andere Gitarre, Sven spielt Bass und ich (Niels) spiele Schlagzeug und schreie rum.

Im Februar erscheint Euer Release “Suffering” via Backbite Records als 7” Vinyl. Wie sah der Weg dorthin aus? Was bedeutet dieses Release und die Platte für Euch als Band und wie kam der Kontakt mit Backbite Records zu stande?

Der Weg dorthin schien erst total einfach: Auf unserer ersten „richtigen“ Show in Nürtingen im Januar 2015 (die wir eigentlich echt verkackt haben haha) sprach Moritz von Backbite uns damals an und sagte, dass er Bock hätte unsere Platte rauszubringen. Für uns kam das total aus heiterem Himmel und vor allem hatten wir bis dato auch noch nichts aufgenommen. Wir haben natürlich „JA!“ gesagt, weil man direkt gemerkt hat, wie sehr er sich reinhängen will und dass er den ganzen Label-Kram mit viel Liebe macht. Shout outs an ihn! Somit stand dann der Studiotermin für Februar an und wir haben alle Tracks für „Suffering“ an 2 Tagen aufgenommen. Teilweise haben wir die Tracks auch noch verändert, da wir vor unseren ersten Shows im Januar eigentlich nur zwei wirkliche Proben hatten in denen alle Songs entstanden sind.

Leider hat sich das Release dank Presswerken ein ganzes Jahr hinausgezögert… Aber jetzt kommt das gute Stück ja endlich! Wir können es kaum erwarten die Platte in die Hände zu bekommen und zu hören/lesen was Leute drüber denken. Es steckt verdammt viel Herzblut in den Tracks und wir sind ein Jahr später auch immer noch rundum zufrieden mit der Scheibe!

Deathbearer

Ich habe Eure Platte schon gehört und bin absolut begeistert. Für mich ist es ein sau starker Start in 2016 und eine sehr frische, eigenständige Mischung von hartem Metal und einer Prise Hardcore. Wie würdet ihr Eure Musik jemanden beschreiben, der bis dato noch gar nicht’s von Euch gehört hat? Was steckt dort alles versteckt an Einflüssen drin und klang Deathbearer eigentlich schon immer so?

Erstmal danke für die netten Worte! Sowas hört man natürlich immer gerne. Wenn Leute fragen, was wir für Musik machen, dann sagen wir alle eigentlich immer „Deathmetal mit Hardcore, aber nicht son Deathcore-Mist.. Geballer halt!“. Einflüsse gibt es viele: Obituary, Entombed, Merauder, Hatebreed, Slayer, Dismember, Repulsion um nur ein paar zu nennen. Wie du merkst hören wir alle viel 80er-90er Zeug. Aber natürlich spielen auch aktuelle Bands wie Nails, Power Trip, Harms Way oder Homewracker eine Rolle – wobei die sich natürlich auch bei den vorher genannten bedienen.

Da die Tracks auf „Suffering“ unsere Ersten sind, klang Deathbearer schon immer so, ja. Wir haben uns von Anfang an vorgenommen, dass wir Old School – Death mit ner ordentlichen Prise Hardcore machen wollen und das ist eben dabei rausgekommen.

Passend zur Pre-Order gibt es eine Artwork-Hommage an Entombed mit “Left Hand Path”, welche ja auch schon für einen kompletten Guns Up!-Part herhalten mussten. Woher die Begeisterung für Entombed? Und ist das etwas, was man mit der Band abspricht oder wurde das einfach so gemacht?

Entombed sind/waren großartig! Und da ist es total verständlich, dass Guns Up! sich neben Megadeth auch bei Entombed bedient haben. „Wolverine Blues“ und „Left Hand Path“ sind unsere Favoriten. Zu dem Artwork kam es weil wir in der ersten Zeit öfter zu hören bekommen haben, dass wir nach Entombed – „Left Hand Path“ klingen. Ein Riesenkompliment für uns und deshalb auch diese Hommage an Entombed. Außerdem ist das Artwork und der Schriftzug nun mal verdammt geil!

Gefragt haben wir nicht. Es gibt eine 50er-Auflage davon und ich glaube das würde sowieso niemanden jucken, oder besser gesagt, das hoffen wir zumindest haha.

Mit dem Titel “Suffering” kann der Hörer schon ahnen, dass es hier nicht allzu positiv hergeht. Die meisten Textinhalte sind passend zur Musik und eher Düster. Ist das ein notwendiger Schritt, der sich einfach beim Schreiben ergibt, oder macht es für Euch als Musiker einfach keinen Sinn, positive Erlebnisse zu verfassen/verarbeiten?

Die bisherigen Texte stammen alle aus meiner Feder und ich glaube alleine der Band- und auch EP-Name impliziert, wie du schon sagst, dass da nichts nettes auf einen zu kommt. Ich probiere in den Texten meine Gefühle über „Leben“ und „Tod“ an sich darzustellen, aber habe auch viele Texte, die gegen die Menschheit und ihr Verhalten gerichtet sind. Ich denke Musik ist ein Weg um seinen ganzen Alltagsfrust rauszulassen.

Ich kann über die Dinge, die ich bei Deathbearer singe nicht mit jedem sprechen, weil es Leute teilweise deprimiert, einschüchtert oder auch verängstigt. Unverständnis über meine Unzufriedenheit gibt es auch ganz oft. Deshalb ist das Textschreiben für mich ein super legitimer Weg den Scheiß loszuwerden. Außerdem steht Freddy, der ja auch einiges schreit, total hinter meinen Ansichten, was natürlich unserer Authentizität zu gute kommt. Ich habe glaube ich noch nie probiert positive Texte zu schreiben. Für mich persönlich sehe ich das einfach als überflüssig an.

Ihr kommt aus Hamburg – eine Stadt, welche durch eine sehr ausgeprägte und starke linke Szene bekannt ist. Ich erinnere mich noch als ich 2014 dort zu Besuch war und dort lange vor der Deutschlandweiten Flüchtlingsdebatte schon Transparente mit “Lampedusa ist überall” hingen. Wie erlebt Ihr die aktuelle politische Stimmung bei Euch in der Stadt? Seid Ihr froh in so einer gefestigten Stadt zu leben oder kippt sogar bei Euch die Stimmung?

Ich muss sagen, dass ich jedes Mal schockiert bin, wenn ich höre, was momentan überall abgeht. Rassismus/Faschismus ist stärker denn je in den letzten Jahren und wird von der politischen Mitte gepusht. In einer Stadt zu wohnen, wo die Lampedusa – und allgemein auch Flüchtlings-Thematik groß ist, kann nervenaufreibend sein. In Hamburg geht es meiner Meinung nach echt klar. Wir haben hier im Vergleich zu anderen Städten zum Glück echt wenig Faschos, die sich auf die Straße trauen, und eine sehr starke Antifa/linke Szene. Meistens werden Nazi-Demos sowieso wieder abgesagt und wenn sie stattfinden wird kein Platz dafür geboten.

Ich denke man kann sich in Hamburg gemessen an den Umständen in anderen Städten echt nicht beschweren. Wie du schon sagst, ich denke Hamburg ist was das angeht eine recht gefestigte Stadt.

Deathbearer

Mal Hamburg generell: was geht denn so bei Euch? Was würdet Ihr jemanden empfehlen, der 1-2 Tage dort verbringt? Wo gibt’s die coolsten Shows, Plattenläden, veganes Essen, dies das?

Der alte Elbtunnel ist echt cool! Grade Abends kann man von der gegenüberliegenden Seite die Reeperbahn in voller Beleuchtung betrachten. Echt schön! Es lohnt wirklich da Abends einen Abstecher hin zu machen. Coole Shows gibts im Hafenklang, der Roten Flora, dem Gängeviertel und ein paar jüngere Kids machen neuerdings auch Shows im Stellwerk in Harburg! Leider sind Konzerte hier nie solo gut besucht, außer es spielt irgend eine krasse, angesagte Band.

Wer Platten kaufen will geht am besten zu Burnout in der Schanze oder zum Fischkopp-Plattenshop in der Marktstraße. Burnout hat alles an aktuellen HC/Metal-Releases sowie Indie, Punk und anderen Kram. Bei Fischkopp findet man viel Punk/Crust/Powerviolence aber auch ältere HC und Metal Raritäten (2nd Hand).

Essen gehen sollte man bei Pizzabande an der Reeperbahn, Jim Burrito oder Azeitona (Falafel) in der Schanze. Direkt an der S-Bahn Sternschanze gibt es auch noch den besten veganen Döner/Dürüm Hamburgs (meiner Meinung nach!). Im Sommer ab zu Eisbande! Super leckeres Sojaeis (Snickers, Strawberry Cheesecake, Milchreis….)!

Ich finde die Stadt lohnt total, auch für einen Kurztrip! Wenn jemand einen Touri-Guide braucht, schreibt auf die Deathbearer Facebookseite haha!

Ich danke Euch für Eure Zeit und gebe wie immer die letzten Worte an Euch ab!

Danke für das tolle Interview! Hat Spaß gemacht. Checkt BACKBITE RECORDS, geht auf Shows und haltet das alles am Leben.
Mosht eure Einrichtung zu unseren Tracks kaputt… Achja und haut Nazis aufs Maul!

Für weitere Informationen checkt:

https://www.facebook.com/Deathbearer666
https://www.facebook.com/backbiterecords