Triple Threat: Laid 2 Rest VS. Swear To God VS. The Projects Review
|Kurz vorab: Ich möchte mich bei allen aktiven Lesern unseres Fanzines entschuldigen, dass ihr seit Ewigkeiten nichts von mir gehört habt. Letztendlich habe ich es nun doch geschafft mich wieder hinzusetzen und etwas für euch zu reviewen.
Im folgenden Review möchte ich nicht wie üblich über ein Release aus der Hardcore-Szene berichten, sondern werde diesmal gleich über drei Platten meinen Senf ablassen. Da ich – wie ihr wisst – gerne auf härteres Zeug im Hardcore stehe, bei der der physische Kontakt im Pit meist mit gebrochenen Gliedmaßen endet, und die Lyrics eher weniger politisch korrekt sind, stelle ich euch heute drei Bands aus den U.S.A vor, die für Brutalität, Negativität und Hass stehen und einigen Lesern bestimmt bereits ein Begriff sind.
Die erste Band kommt aus Connecticut, die Stadt aus der auch Bands wie Death Threat, 100 Demons, Hatebreed oder auch Palehorse stammen. Laid 2 Rest veröffentlichten ihr Album „Unmatched Dominance“ im August 2015 und haben damit jetzt schon einen Beatdown-Klassiker erschaffen. Ab zum Review.
Laid 2 Rest – Unmatched Dominance
Der Name des Albums ist Programm. Der erste Song ist auch der Titel des Albums und bevor ihr jetzt weiterlest, schaut euch das offizielle Musikvideo zu „Unmatched Dominance“ an und ergötzt euch an der rauen Brutalität des Songs und des Videos. Auch bei den nächsten Songs strotzen Laid 2 Rest nur so vor stumpfer und aggressiver Musik, die voller Breaks, Beatdowns und zerreißenden Musikparts steckt. Mein Tipp für euch: Wenn ihr gleich die härtesten Songs des Albums hören wollt, dann empfehle ich euch definitiv zum einen „Unmatched Dominance“, zum anderen „4 Tha Tribe“ und außerdem „Otherhood Blood“. Ich garantiere euch, wenn ihr auf Beatdown abfahrt, kommt ihr hier garantiert auf eure Kosten. Die Jungs haben auch für gut Abwechslung auf ihrem Album gesorgt, denn der Song „Cycles Of Suffering“ wird unter anderem mit einer klaren Stimme gesungen und fällt anfangs etwas melodischer aus, endet jedoch am Ende auch wieder mit einem netten Breakdown.
Zu harten Songs gehören normalerweise auch angepisste Texte, oder? Wie kann es auch anders sein, Laid 2 Rest scheißt so ziemlich auf die gesamte Menschheit und lässt das den Zuhörern auch deutlich klar werden. So ziemlich jeder der acht Songs auf der Scheibe handelt von Abneigung gegenüber der menschlichen Rasse, Verrätern, Selbstzweifel oder gespaltenen Zungen in den eigenen Reihen. Wenn man so die Texte liest kommt das alles ziemlich prollig rüber, aber wenn man sich die Band mal live anschaut, passt das alles wie die Faust aufs Auge – kleiner Spaß am Rande, aber im Prinzip ist es so. Für Fans, die mit dem ganzen harten Zeug nichts anfangen können wird auch „Unmatched Dominance“ daran nichts ändern, aber dafür ist es der heilige Gral für jeden der im Pit gern Gesichter massiert.
01. Unmatched Dominance
02. Turncoat
03. Hammer The Nails
04. 4 Tha Tribe
05. Cycles Of Suffering
06. Otherhood Blood
07. Eternal Damnation
08. Pain
Für weitere Infos checkt:
http://www.facebook.com/laid2rest1022
Die nächste Band kommt aus dem kleinen East Hampton in Massachusetts der U.S.A und ist seit ungefähr 2002 in Sachen Beatdown immer vorne mit dabei und befindet sich auch nach wie vor in meinen Top Ten der „Hau-drauf-Musik“. Swear To God tauft sich die Naturgewalt und kam 2015 nochmal mit einem neuen/ alten Album mit dem Titel „Shut Your Mouth“ zurück – zu dem ich euch meine Eindrücke mitteile.
Swear To God – Shut Your Mouth released 2015
Seit ihrer Gründung haben es S2G geschafft gerade mal an die zehn Songs zu schreiben, die sie in mehreren Demos und Demo-Discographien zwischen 2002 und 2008 released haben. Zu der Zeit gab es, glaube ich, an die sieben Songs. Danach war lange Zeit ruhig um die schweren Jungs geworden und schau an: 2013 standen sie wieder auf der Matte mit einem neuen Knaller, der sich „Night On the Town“ schimpft. 2015 kam „Six Feet Deep“ als neuer Song dazu und sogleich ein komplettes Album mit allen veröffentlichten Songs von Swear To God.
Trotz dass die Band es nicht geschafft hat so viel zu releasen, war ich stets ein großer Fan der Band. Das liegt unter anderem sicher daran, dass S2G eine der ersten Bands im Beatdown-Hardcore-Genre waren, die ich für mich entdeckt habe und direkt als asozial geil eingestuft habe. Und auch ungefähr neun Jahre später kann ich mir die Mucke immer noch geben und die Texte in meiner Behausung mitgrölen. Meine Nachbarn denken sich auch „Was singt der da für asoziale Proleten-Texte“, aber genau so fallen die Lyrics von S2G auch aus: Direkt nach vorne, frei Schnauze, ohne einen Gedanken an Konsequenzen zu verschwenden und wer Stress macht kassiert eine Klatsche. Das Ganze wird mit groovigen Moshparts und schmetternden Beatdowns à la Bulldoze und Denied abgerundet und euch direkt an den Kopf geballert. „First On My List“ ist so eines der Highlights auf dem Album. Es fängt ziemlich groovig an, wird dann gut nach vorne geprügelt, bis der Moshpart aufgebaut wird, und spätestens dann könnt ihr euch Adrian Brachmann vorstellen, wie er vorm Spiegel fleißig seine Neandertaler-Moves übt, um diese direkt im Anschluss von Jacob Jurk auswerten zu lassen. Weitere Titel, die einschlagen wie eine Atombombe und die ich euch gerne empfehlen würde sind: „Acceptence or Denial“, „Nothing But Enemies“ und „Six Feet Deep“. Gönnt euch mal richtig!
PS: Dieses Jahr soll noch ein Split-Release mit Laid 2 Rest erscheinen. Sucht euch schon mal einen Schutzbunker!
Trackliste
01. Shut Your Mouth
02. Six Feet Deep
03. Nothing But Enemies
04. Look At Yourself
05. First On My List
06. Live To Regret
07. You Make Me Sick
08. Acceptance Or Denial
09. Night On The Town
10. Shut Your Mouth
Für weitere Infos checkt:
https://www.facebook.com/sweartogod/?fref=ts
https://sweartogod.bandcamp.com/releases
Kommen wir nun zum dritten Kandidaten und somit auch zur letzten Band dieses Triple-Threat-Matches. Jeder, der sich etwas genauer mit der Hardcore-Szene in Pittsburgh, Pennsylvania auseinandergesetzt hat weiß, dass aus Steel City keine Kuschelbands kommen, sondern so ein Vorschlaghammer wie The Projects. Die Band hat sich erst 2016 gegründet und setzt sich genau aus zwei Jungs zusammen, die unter anderem in Bands wie Enemy Mind und Ten Of Swords vertreten sind. Schauen wir doch mal in die „Self Titled“ von The Projects rein.
The Projects – s/t
Zuallererst muss ich hier erwähnen, dass es sich nicht um eine EP oder LP handelt, sondern um eine Single die ungefähr 30 Minuten lang ist. Mega geile Idee auch mal so was zu machen, im Hardcore würde mir jetzt so auf Anhieb keine Band einfallen, die schon mal eine dreißigminütige Single raus gebracht hat.
Wie ich schon erwähnte, stecken hier Leute aus Enemy Mind und Ten Of Swords im Boot, somit erwartet euch in der nächsten halben Stunde ein erdspaltender Riff nach dem anderen, von dem ihr euch nicht so schnell erholen werdet. Der gesamte Song wird in ungefähr 33 Parts aufgeteilt, diese Abschnitte werden durch alle möglichen Arten von Skits getrennt. Es sind Passagen aus diversen Filmen, Hip-Hop oder Elektro-Parts dabei. Im Prinzip wird dabei nichts ausgelassen und sorgt aus meiner Sicht für gute Abwechslung und kurzes verschnaufen bevor die Riffs weiter auf die Ohren prallen. Die Gitarren fallen etwas metallischer aus und in manchen Parts hört man dann doch den ein oder anderen Metal-Part raus, find ich ziemlich cool.
Lyrisch fällt das Ganze eher negativ und angepisst aus – was jetzt keine negative Kritik von meiner Seite ist, wenn es nach mir ginge bitte mehr davon. An manchen Stellen fällt die Single aber doch ziemlich stumpf aus, was dem ein oder anderen vielleicht nicht so in seine Vorstellung von Hardcore passt. Zum Beispiel Textpassagen wie: „when I close my eyes there ain´t no happy place, it´s just me and you and I´m smashing your face“, zählen dazu aber dennoch passend zur rauen Musik von The Projects. Aber Lyrics wie „can´t tell you how I hate this world, I tried but can´t put it in words, as life goes by shit just gets worse, It don´t matter what you heard, they lied to your face, dog life is a burn, then you lie in the ground you just wait your turn“, geben mir genau das was ich mir von der Mucke erhoffe und deshalb ist diese Single von The Projects einfach ein Knaller und ich kann es kaum abwarten, dass die beiden Jungs uns die nächste Dampfwalze präsentieren.
Fazit ist, dass wir hier drei Bands mit drei relativ aktuellen Releases haben, die sich an roher Gewalt kaum noch übertreffen lassen. Keine der Bands hat das Rad neu erfunden, aber dennoch kann man sagen, dass es sich hier um gute Platten handelt und alle drei Bands das Potenzial haben sich nochmal zu steigern. Sicherlich wird es dem ein oder anderen ziemlich monoton, wenn er sich die drei Alben nach und nach anhört, aber das kann man von so vielen Bands im Hardcore behaupten. Am Ende muss jeder für sich selbst die Bands entdecken und muss für sich entscheiden, ob die Musik gut oder schlecht ist. Was ich hier schreibe ist im Prinzip nur ein netter Hinweis wie: „Hier kennste die Typen schon?“, und damit will ich nur erreichen, dass ihr den Namen der Band erst einmal gehört habt und schon im Vorfeld wisst was euch erwartet. Peace Out!
Trackliste
01. S/T
Für weitere Infos checkt: